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Interview

Name: 
Phillip
Geschlecht: 
Männlich
Wann bist Du ausgewandert: 
2000
Woher kamst Du, als Du auswandertest: 
Israel
Wie wandertest Du aus: 
Mit dem Flugzeug
Warum bist Du ausgewandert: 
Politische Gründe
Anderer Grund für die Auswanderung: 
Militärdienst
Meine Geschichte: 

Ich habe die Freundin meiner Mutter interviewt. Sie ist mit ihrer Familie im Jahr 2000 nach Deutschland migriert.
Frage: Warum seid ihr nach Deutschland gekommen?
Antwort: In Israel müssen junge Männer ab einem bestimmten Alter zum Militär. Es gibt kaum Möglichkeiten, den Militärdienst zu umgehen. Wir haben zwei Jungs. Damals, als wir nach Berlin gekommen sind, waren die beiden 5 und 7 Jahre alt. Wir wollten, dass sich unsere Kinder mit 18 Jahren selber entscheiden können, ob sie zum Militär gehen wollen oder nicht. Diese Möglichkeit haben sie nun. Außerdem hatten ich und die Kinder die deutsche Staatsbürgerschaft, weil mein Vater vor dem zweiten Weltkrieg in Berlin gelebt hat und auch hier geboren ist. Dadurch war die Einreise nach Deutschland einfacher, als wenn wir in ein anderes Land migriert wären. Ich wäre allerdings lieber in die USA ausgewandert .
Frage: Warum war das so wichtig? Ist die Militärausbildung in Israel so schlimm?
Antwort: Nein, die Ausbildung als solche ist auch nicht schlimmer als hier. Aber Israel ist ein Krisengebiet. Es besteht ständig die Gefahr eines Krieges und nach dem Militärdienst eingezogen zu werden und kämpfen zu müssen.
Frage: Warum?
Antwort: Zwischen Israel und der arabischen Welt herrschen Konflikte, wie gesagt, Israel ist ein Krisengebiet.
Frage: Habt ihr in eurer Heimat viel aufgeben müssen?
Antwort: Wir haben unser Haus verkauft und unseren ganzen Besitz um in Deutschland am Anfang über die Runden zu kommen.
Zum Schluss waren nur noch einige Koffer übrig. Aber das sind nur materielle Dinge. Ich habe meine ganze Welt hinter mir gelassen. Den intensiven Kontakt zu unseren Freunden und der restlichen Familie zum Beispiel. Oder das Gefühl der Sicherheit mit einen Ort verwurzelt zu sein und diesen Ort verlassen zu müssen. Es war ein trauriges Gefühl des Verlusts da.
Frage: Wie war das bei deinem Mann und den Kindern?
Antwort: Die Kinder waren natürlich auch traurig, aber gleichzeitig haben sie es als Abenteuer empfunden. Sie haben sich sehr auf den Flug gefreut, denn bis zur unserer Ausreise sind sie noch nie geflogen. Bei meinem Mann war es schwierig. Er ist in Israel Lehrer für Englisch und Mathematik gewesen und sein Studium wurde hier nicht anerkannt. Er musste seinen Beruf aufgeben.

Frage: Hattest du Angst davor in einem neuen Land zu leben?
Antwort: Angst ist das falsche Wort. Ich hatte Zukunftssorgen.
Frage: Was hat dir am meisten Sorgen bereitet?
Antwort: Das unser Geld nicht reichen wird oder, ob die Kinder sich hier einleben können. Auch der Antisemitismus hat mir Sorgen gemacht.
Frage: Hattet ihr hier damit schon mal Probleme?
Antwort: Nein, gar nicht.
Frage: Was war einfach und was besonders schwierig für dich?
Antwort: Einfach war für uns, das mein Vater hier in Berlin eine Wohnung besitzt. In dieser Wohnung haben wir anfangs gewohnt. So hatten wir in Berlin schon mal einen Ort, an dem wir leben konnten. Ansonsten war fast alles schwierig, vor allem die Sprache. Mein Mann hat in Israel im Goethe-Institut ein Deutschkurs besucht und konnte sich hier verständigen. Die Kinder und ich konnten kein Deutsch, wobei die Kinder schneller Deutsch lernten als ich
Frage: Was war noch schwierig für dich?
Antwort: Meine Arbeit. Als Malerin kann ich überall arbeiten, aber das Kunstinteresse in Israel ist viel ausgeprägter als in Deutschland. Meine Bilder kamen in Israel viel besser an als hier. Für meinen Mann war es schwierig. Er musste zur Umschulung..
Frage: Fühlen sich deine Kinder hier, oder in Israel zu Hause?
Antwort: Auf jeden Fall hier.
Frage: Was hat sich in deinem Leben durch die Auswanderung verändert?
Antwort: Komplizierte Frage. Ich weiß schließlich nicht, wie mein Leben in Israel verlaufen wäre. Ich kann dir keine Antwort geben. Mein Leben hat sich in allen Bereichen Verändert.
Frage: Seit ihr glücklich hier?
Antwort: Die Kinder und mein man auf jeden Fall und ich bin zumindest nicht unglücklich.

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